Die ganze Kunst der Sprache besteht darin, verstanden zu werden. Gemäss dieser Direktive werden immer weitere Systeme lanciert, die auf die Erkennung, Analyse und auch Beurteilung dieser verbalen Daten abzielen. Dabei handelt es sich längst nicht mehr um simple Algorithmen, die einfach nur die Mikrofonfunktion eines Computers oder Natels nutzen, sondern um Programme, die auch die Inhalte an sich durchleuchten und auswerten. Statt einfacher Befehle wie „ja“ oder „nein“ werden nun zusätzliche Parameter in der Entscheidungsfindung hinzugefügt. Die Spracherkennung wird intelligent, erkennt komplexe Sätze und reagiert immer fokussierter auf das Ziel. Laut einer Studie der Universität Luzern, Farner und Swisscom nutzen bereits 51% der Schweizer im Jahr 2020 Sprachassistenten.
Voice Search
Die Sprachsuche wurde 2011 von Google eingeführt und erfreut sich immer grösserer Beliebtheit. Viele User benutzen bereits Produkte wie Amazons Alexa oder Apples Siri, um bequem per Ansage Befehle an diverse Hard- und Softwareprodukte zu geben. Statt eine Ortsangabe in Google Maps einzutippen kann so zum Beispiel per Sprachbefehl nach dem besten Weg gefragt, die Lieblingsmusik abgespielt, oder die neuste Wettervorhersage abgerufen werden. Oft sind diese Suchen schneller und präziser, im Vergleich zu einer textbasierten Eingabe. Gemäss Farner wird Voice Search am häufigsten über das Smartphone genutzt (42%), gefolgt von Autofahren (16%) und Desktop-Computern (12%). Bei Consumer Goods, die dem User bereits vertraut sind, nimmt auch Voice Commerce immer weiter zu, indem die Produkte direkt mittels Spracheingabe gekauft werden. Auch die Verbreitung von Smart Speakern steigt rasant an. So besitzen bereits 24% der Deutschen laut einer Studie von Beyto ein solches Gerät. In der Schweiz erfreuen sich die Geräte ebenso einer immer grösser werdenden Beliebtheit. Der Entwicklungstrend wurde hier anfangs jedoch ein wenig gebremst, da einige Produkte bzw. die dazugehörigen Softwareapplikationen nicht im hiesigen Markt verfügbar waren.
SEO bei der Spracherkennung
Voice Search wird insbesondere auf Mobile genutzt und als Webseitenbetreiber ist es daher ratsam, Voice Search in seine SEO-Massnahmen und seine Online Marketing Strategie mit einzubeziehen. Eine klare Ausrichtung mit Mobile First und einem entsprechend guten Responsive Design sind daher die Basis, wenn man seine Onlinepräsenz hierfür optimieren möchte. Eine klare Strukturierung der Website und des Contents sind zudem entscheidend, sodass diese besser ausgelesen werden können. Inhalte sollten zudem schnell auffindbar sein und möglichst konkret wiedergegeben werden. Statt langer und komplex verschachtelter Texte ist die Nutzung einfacher grammatikalischer Strukturen vorteilhaft. Durch das Hinzufügen von Meta Descriptions werden im Quellcode zusätzliche Beschreibungen angelegt, sodass Suchmaschinen wie Google deine Inhalte besser verstehen und kategorisieren können. Mit Featured Snippets können dem User bestimmte Informationen direkt angezeigt werden, da diese noch vor den regulären Suchergebnissen gelistet sind. Nachfolgend ein Screenshot eines Snippets von Weather.com:
Kurze Keywords rücken dabei ein wenig in den Hintergrund, da im Gegensatz zu textueller Suche in ganzen Sätzen gesprochen und somit auch gesucht wird. Daher sind Longtail-Keywords entscheidend. Ebenso kann eine Eintragung des Unternehmens bei Google My Business eine grosse Unterstützung sein, sodass grundsätzliche Informationen wie die Öffnungszeiten sofort erkannt und angezeigt werden. Durch den hohen Anteil der Mobilenutzung stellt auch der Page Speed einen wichtigen Faktor dar. Die genannten Faktoren spiegeln sich auch in den Ergebnissen der SEMrush-Studie wider.
Voice Ads
Jeder von uns kennt klassische Sprachwerbung, wie die von Radiosendern und Diensten wie Spotify. Neu ist jedoch die Option, dass ein User mit dieser Werbung interagiert und den Verlauf mitbestimmt.
Bereits 2017 hat Nutella in Holland eine Kampagne gestartet, in der über ein Digital Out of Home Board mit den vorbeilaufenden Personen interagiert wurde. Dahinter hat sich jedoch ein Moderator verborgen. Mittlerweile ist jedoch kein Mensch mehr auf Seiten der Werbetreibenden notwendig, sondern Algorithmen und künstliche Intelligenz kommen zum Einsatz und übernehmen diese Aufgabe. Sehr spannend für Marketingfachleute ist insbesondere die hohe Engagement Rate bei Voice Ads, die laut VUX World bei bis zu 21% liegt. Der Autohersteller Seat lancierte für sein Modell Tarraco eine Voice Ads Kampagne. Je nach Interesse der User konnten diese bestimmen, welche Features wie Design oder Technik Ihnen wichtig sind, um mehr Inhalte zum gewählten Thema zu erhalten.
Mit Voice Ads wird Werbung personalisiert, sodass dem User nur für Ihn relevante Inhalte ausgespielt werden. Er interagiert direkt mit dem Werbemittel, statt eines Monologs wird die Werbung zu einem Dialog. Da es sich um eine noch recht neue Technologie handelt, ist ein entsprechender WOW-Effekt garantiert. Verbunden sind Voice Ads auch mit einer höheren Werbeerinnerung, da der Nutzer eine sofortige Rückmeldung gibt und seine Meinung verbal formuliert.
Fazit
Wie der Schriftsteller Samuel Johnson bereits sagte: „die Sprache ist die Kleidung der Gedanken“. Die Übertragung dieser Gedanken in Informationen, die individualisiert und in kürzester Zeit zur Verfügung gestellt werden, stellt eine spannende Entwicklung dar, die unserer Meinung nach in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung und an Verbreitung gewinnen wird.