Video Produktion Dossier – Interview Sven Würgler

Wie produziert eine Firma mit begrenzten Ressourcen tolle Videos für Social Media heute?

Auf Social Media gilt: Content First. Kreativität und Einfallsreichtum sind der Grundstein für tolle Social Media Videos. Direkt danach sollte das Hauptaugenmerk auf der Zielgruppe und der Channel-gerechten Produktion liegen. Was heisst das? Nun es liegt auf der Hand, dass bei einer 15-jährigen Zielgruppe auf Tiktok nicht das gleiche Video ankommt wie in der Kaderzielgruppe auf LinkedIn. Je besser die konkrete Zielgruppe angesprochen wird, desto eher interagiert sie damit. Und macht dadurch das Video auf Social Media erfolgreich.
Im letzten Schritt schliesslich geht es um die Produktion. Da kann mit dem Smartphone schon viel erreicht werden. Wer zusätzlich noch auf gutes Licht und sauberen Ton schaut, ist auf dem besten Weg zum herausragenden selbstgemachten Beitrag.
Trotzdem lohnt sich trotz begrenzter Ressourcen oft der Gang zum Profi. Doch damit gleich zur nächsten Frage.

Soll ich die Filme selber machen oder brauche ich ein Profi?

Bild Pixabay / Bruce Emmerling

Eine Grundsatzantwort gibt es hier leider nicht. Einfache Social Media Beiträge können tatsächlich auch selbst produziert werden. Jedoch sollte man keinesfalls den Arbeitsaufwand unterschätzen. Und da die eigene Arbeit auch kostet, lohnt sich der Gang zum Profi früher als man meint. Wir raten unseren Kunden, sobald es sich um eine Kampagne handelt und Geld ausgegeben wird, sollte zumindest in der Beratung eine Agentur dabei sein. Wir und viele andere Firmen bieten diese erste Beratung kostenlos an.

In der Praxis wird es dann oft eine hybride Lösung. Ein Beispiel: Die Produktionsfirma dreht einen ganzen Tag Interviews und Social Media Beiträge, macht Fotos und berät die Social Media Planung. Die Ergebnisse können später für multiple Channels eingesetzt werden. So wird an einem Drehtag für drei Monate Content produziert, welcher zwischendurch mit intern produzierten Storys und Blogs ergänzt werden. Ganz wichtig ist hier eine saubere Strategie und Planung.

Welche Ausrüstung brauche ich, wenn ich es selber machen will?

Mit dem Smartphone ist bereits sehr vieles möglich. Wer eine bessere Qualität will, kauft sich eine DSLR und eine Ton- und Lichtausrüstung. Doch nur mit der Investition in eine Ausrüstung ist es nicht getan. Die Bedienung der Technik und die Produktion eines Videos braucht generell viel Fachwissen und Erfahrung. Die gute Nachricht: Die kann sich jede und jeder aneignen. Aber es braucht auch Zeit, die dann in anderen Bereichen fehlt. Wer also selbst mit einer Ausrüstung Content produzieren will, muss dafür auch die nötigen Stellenprozente schaffen. Und damit beginnt wieder die Kalkulation, ob sich der Gang zum Profi nicht doch lohnt. Aber auch hier bieten viele Agenturen eine umfassende Beratung an. Wir stellen unseren Kunden auch Listen mit der benötigten Ausrüstung zur individuellen Inhouse-Produktion zusammen.

Wie häufig soll ich was posten?

Einmal mehr kommt es hier auf Channels und Zielgruppe an. Einmal pro Woche ist eine gute Basis, es darf bei grösseren Unternehmen aber auch gerne mehr sein. Zielband sind da 2-4 Posts und 4-5 Storys pro Woche. Aber ohne die Zielgruppe und den Kanal zu kennen, lässt sich hier keine generelle Aussage tätigen.

Wie finde ich die Stories zum posten?

Überlege, was du gerne sehen möchtest. Und spreche darüber, was dich interessiert! Wofür brennst du und was macht deine Arbeit besonders? Was passiert gerade bei dir? Hier schneiden wir die grosse Kunst des Storytellings an.
Bild Pixabay / Tri Le
Zwei Grundsatztipps: Gesichter und Geschichten. Jeder Mensch hat gerne gute Geschichten und wir wollen sehen, wer dahintersteht. Persönliches läuft auch auf Social Media besser. Denn wenn der Kunde nur ihr Sales-Material lesen will, kann er sich auch einen Katalog bestellen. Aber es heisst nicht umsonst «Social» Media.

Wie lange sollen die Videos sein?

Auch hier wieder die gleiche Antwort wie immer: Das kommt auf die Channels und die Zielgruppe drauf an. «In der Kürze liegt die Würze», sollte man sich sicher zu Herzen nehmen.
Es gibt ein paar Standartzeiten. So sind Storys auf Instagram 15s lang, ein Video im Feed eine Minute. Für DOOH Channels und Ads sind sogar nur 10s verbreitet. Imagevideos sind idealerweise 1-3 Minuten lang. Darum: Eine saubere Analyse ist absolut zwingend. Auch hier kann die Agentur unterstützen und beraten.
In der Praxis wird der Content oft für verschiedene Channels und Zeiten produziert. So werden aus der TV-Kampagne von 30s auch eine 15s Version für Ads und eine längere Version für LinkedIn und die Website produziert. Ausserdem wird das Video im 16:9 und 1:1 Format ausgespielt. Dieser eher junge Ansatz der Multichannel-Production ist heute bei grösseren Kampagnen bereits Standard. Damit wird ein viel breiteres Publikum erreicht und gleichzeitig aus einer Produktion viel mehr Content gezogen. Das ist am Schluss auch deutlich kostengünstiger. Und damit sind wir bereits beim letzten Thema.

Was kostet die Produktion für ein Video?

Bild Pixabay / Anulonline

Und noch ein letztes Mal: Es kommt drauf an.

Eine Faustregel: Mindestens 20% des Kampagnenbudgets sollten für die Produktion drauf gehen. In der Praxis hat sich eher 30-35% bewährt. Wenn Sie  für den TV-Sendeplatz 100’000 Franken zahlen, lohnt es sich nicht, nur 5’000 Franken für die Produktion einzurechnen. Das Ergebnis wird dann dem 100’000 Franken Sendeplatz nicht gerecht.
Ein eher einfaches Video, oder ein paar Interviews für Social Media lassen sich mit bis zu 5’000 Franken schon gut umsetzen. Ein richtiges Imagevideo kostet meist so 5’000 bis 20’000 Franken. Spots und Kampagnenproduktionen, die mit einer richtigen Filmcrew von mindestens 20 Personen umgesetzt werden, starten so ab 15’000 Franken für eine Low-Budget Produktion und gehen problemlos bis 150’000 Franken. High-End Super-Bowl Commercial sind mit einem Budget von 5-25 Millionen Dollar ausgestattet. Die Produktion eines normalen TV-Spots für die Schweiz kostet meist so 50’000-100’000 Franken.
Aber einmal mehr: Generell lässt es sich nicht sagen. Und am einfachsten ist es, einfach mal nachzufragen. Denn dafür sind Agenturen und Produktionsfirmen ja da.

Beschreibung: Silma Production ist sowohl Kreativagentur als auch Produktionsfirma. Mit unserem Pool von über 50 Personen produzieren wir Video- und Filmkampagnen aller Art und Grösse in der ganzen Schweiz.
Name: Sven Würgler
Produzent und Gesellschafter bei der Silma Production KLG.
Email: sven@silma.media Tel : 079 932 88 18

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