Vor kurzem haben wir einen Beitrag über die Einführung ins Organic Marketing veröffentlicht, mit dem wir euch eine grundsätzliche Übersicht und Erläuterung geben wollten. In diesem Beitrag möchten wir das Thema vertiefen und euch praxisrelevante Tipps geben. Grds. ist dieser Bereich unabhängig vom Budget und kann jederzeit parallel zu Paid Marketing lanciert werden. Gleichzeitig bietet Organic Marketing auch enormes Potential, um das eigene Unternehmen, die Marke/Brand und die Dienstleistungen bzw. die Produkte zu bewerben, ohne hohe direkte Werbekosten zu haben. Das Ziel ist es mit Hilfe von attraktivem Content potentielle Neukunden und Interessenten zu gewinnen. Nachfolgend möchten wir euch einige Anwendungsbeispiele nennen, die zu Organic Marketing gehören. Die Auswahl bestimmt sich nach dem Unternehmenszweck, dem beworbenen Produkt und natürlich der Zielgruppe. Es gilt daher die für einen selbst bestmöglich passenden Optionen herauszufiltern.
Anwendungsbeispiele
Diese Auflistung zeigt verschiedene Optionen, die du nutzen kannst, um Organic Marketing zu forcieren. Ein paar Punkte decken sich zudem mit dem Thema Information-Marketing bzw. Selbstvermarktung, zu dem wir schon bald schon einen separaten Artikel veröffentlichen.
Autor
Warum dein Fachwissen für dich behalten? Werde zum Autor und eruiere Kooperationsmöglichkeiten mit Fachmagazinen, passenden Partnern und Plattformen, um dein Unternehmen mit Hilfe von geschäftsrelevanten Beiträgen zu pushen.
Blogbeiträge & Podcasts
Indem du einen Blog aufsetzt und kontinuierlich Fachbeiträge zu deinem Unternehmen veröffentlicht, kannst du dich als Experte etablieren. Dies gilt natürlich auch für alle weiteren Medien wie z.B. Podcasts oder Videos.
Bestandskundenmanagement
Neukundenakquise ist meist ein sehr kompetitives Umfeld. Umso wichtiger ist die Bestandskundenpflege und -weiterentwicklung. Dabei geht es nicht darum aktuelle Kunden „bei Laune zu halten“, sondern sowohl die geschäftliche als auch persönliche Verbindung weiter zu pflegen. Dies geschieht nicht nur alleine durch Events oder Incentives, sondern unser Tipp ist: Beschäftige dich mit dem Kunden! Was sind seine Pain Points, seine Zielgruppe, seine Potentiale? Welche Informationen kannst du liefern, um sowohl präsent zu bleiben, als auch langfristig unentbehrlich?
Botschafter sein
Wenn dir eine Branche sehr am Herzen liegt, dann werde zum Botschafter dafür. Organisiere dich, werde Mitglied in Fachgremien und Verbänden, sei Vorreiter. Damit wird nicht nur dein Expertenstatus weiter untermauert, sondern es ist auch eine tolle Möglichkeit sich zu vernetzen und sich mit weiteren Fachleiten aus deinem Bereich auszutauschen.
Business Social Media & Geschäfts-Plattformen
Das A und O, egal ob LinkedIn, Xing oder weitere Plattformen, ist ein aussagekräftiges Profil mit regelmässigen Updates. Dies betrifft sowohl das Unternehmensprofil an sich, als auch die persönlichen Profile. Insbesondere bei der Vertriebsabteilung und der Geschäftsführung sollten diese durch gehaltvolle Informationen glänzen.
Case-Studies
Eine weitere Option für Organic Marketing ist es (Markt-) Forschungsstudien durchzuführen. Dies kann einerseits zum eigenen Unternehmenswachstum genutzt werden, andererseits aber auch um Kunden langfristig zu binden, indem diese auf deine Expertise vertrauen. Punkte mit zahlenbasierten Informationen, die ggf. nur du bieten kannst, um dich so von deinen Wettbewerbern abzugrenzen.
Community Management
Wir sind alle vernetzt und diese Tatsache gilt es zu nutzen. Baue dir eine Fan- bzw. Followerbasis auf. Hierbei geht es vor allem um Qualität und nicht um Quantität. Denn nur eine einzige positive Empfehlung von einem treuen Fan bzw. Kunden kann viele Neuaufträge mit sich bringen. Dabei ist es wichtig, immer authentisch, schnell und ehrlich zu agieren. Ein Quäntchen Originalität und leichtes „anders sein“ hilft dabei. Ein Schmunzeln auf den Lippen erzeugen beispielsweise die Berliner Verkehrsbetriebe. Natürlich entsprechen nicht alle Posts jedermanns Geschmack, aber sie sind aufmerksamkeitsstark. Hier eine kleine Auswahl.
Email-Newsletter
Kein Massenmailing mit Spam-Charakter, sondern Segmentierung ist das Stichwort. Bei der Konzeption von Newslettern geht es zudem nicht nur darum, die eigenen Ideen zu pushen. Im Fokus sollte stattdessen die Frage stehen: Was hilft dem Kunden weiter? Sind es beispielsweise Rabattaktionen, Produktnews, oder Unternehmensinformationen? Wie oft sollen die Newsletter eigentlich verschickt, wie gestaltet und mit welchen Informationen versehen werden? Bei diesem Thema empfehlen wir ggf. eine professionelle Marketingagentur zu Rate zu ziehen. Newsletter müssen einen Mehrwert bieten und sollten auf die Zielgruppe und deren Bedürfnisse zugeschnitten werden. Daher ist es bei einem grossen Verteiler auch ratsam, die Kunden zu clustern und mit verschiedenen Informationen anzusprechen. Durch diese Segmentierung wird ein höherer Individualisierungsgrad erreicht und die Qualität der Ansprache und der Informationen steigt.
Gastbeiträge & Kooperationen
Offline- als auch Onlinedeals mit Partnern können sehr hilfreich sein. Dabei immer im Hinterkopf haben, dass es wichtig ist, mit wem man sich bettet, sodass Synergien entstehen. Durch gegenseitige Verlinkungen, Kampagnen, Kunden-Empfehlungen oder Reviews kann man sich partnerschaftlich unterstützen.
Gewinnspiele & Incentives
Ein gutes Mittel, um Aufmerksamkeit zu erzeugen, sind kleine Geschenke. Durch Gewinnspiele können sowohl Bestandskunden aktiviert, als auch Neukunden generiert werden. Hierbei gilt es allerdings zu beachten, dass das Incentive bzw. der Preis zum eigenen Unternehmen passt und der User evtl. auch etwas unternehmensspezifisches machen muss, um teilzunehmen. Dadurch wird zwar die Anzahl der Teilnehmer verringert, aber diejenigen, die mitmachen, haben in der Regel ein grösseres Interesse. Denn wenn beispielsweise ein neuer Fernseher oder eine Reise verlost mit, dann machen auch viele Personen mit, die eigentlich gar kein Interesse an einer Zusammenarbeit haben und deren Ziel nur der Gewinnspielpreis ist.
Google Unternehmensprofil
Eine sehr wichtige und auch kostenlose Möglichkeit sich bestens bei Google zu präsentieren ist ein dortiges Unternehmensprofil. Dies sollte neben den Unternehmens- und Kontaktdaten auch weiterführende Informationen zu den Leistungen enthalten. Zudem können dort Events beworben, sowie Fotos hochgeladen werden. Dies führt zu einem Vertrauensvorschuss potentieller Neukunden, indem das Unternehmen bereits auf den ersten Blick professionell und transparent präsentiert wird.
Link Building
Mit einem guten Link-Building lässt sich die Unternehmensseite in den Google Suchergebnissen nach vorne pushen. Dabei sollte man insbesondere auf Qualität achten und nicht auf Quantität. Dies ist ein längerfristiger Prozess, der insbesondere auf hochwertigem Content basiert, den man online veröffentlicht.
Influencer
Diese können ein wirkungsvoller Hebel sein, um die eigene Marke der Zielgruppe näher zu bringen. Insbesondere wenn man in Nischenunternehmenszweigen unterwegs ist, eignen sich Micro-Influencer, die meist eine Reichweite zwischen 10.000 und 100.000 Followern haben, sehr gut. Meist bestechen diese durch eine sehr treue Fangemeinde, sodass dein Produkt bei einer Kooperation direkt die Zielgruppe erreicht.
Informationsvideos
Statt Worten einfach mal Bewegbilder sprechen lassen! Hierbei geht es nicht um hochprofessionelle Imagevideos, sondern um regelmässige Videobeiträge zu eurem Businessumfeld, zu Unternehmens- und Produktnews, oder einem Einblick in den internen Betriebsalltag. Werden diese kurzweilig und spannend präsentiert, so ist es möglich hiermit eine gute Fanbase aufzubauen. Werden die Beiträge neben der eigenen Unternehmens-Website auch auf weiteren Kanälen wie Social Media oder auf Partnerseiten veröffentlicht, so freut sich auch der SEO-Manager, indem das Google-Ranking verbessert wird.
News
Haltet eure Bestandkunden auf dem Laufenden und zeigt Interessenten, dass ihr in Bewegung seid. Ebenso wie bei Informationsvideos gilt es hier mit profunden Neuigkeiten zu informieren, die für den Adressatenkreis spannend sind. In welcher Form und über welchen Kanal die News veröffentlicht werden richtet sich nach dem Userverhalten der Zielgruppe.
Public Relations
Eine gute PR ist wichtig, um eine langfristig tolle Kommunikation sicherzustellen. Dies betrifft sowohl Stakeholder und Kunden ausserhalb des Unternehmens, aber auch alle Mitarbeiter und beteiligte Partner. Informiert man seine Mitarbeiter frühzeitig und detailliert über neue Produkte oder Innovationen, so erhöht sich die Chance, dass diese Infos auch nach Aussen getragen werden. Ein umfassendes Presse-Kit mit allen relevanten Unternehmensinformationen und aussagekräftigen Bildern, erhöht die Chance ungemein, in Medienpublikationen genannt zu werden.
Review-Management
Bewertungen sind essentiell, doch fassen wir uns mal an die eigene Nase. Wie viele Hotels oder Reisen hast du in deinem Leben bisher gebucht und mit wie vielen Unternehmen zusammengearbeitet? Die Zahl, die dabei oft herauskommt, ist fast schon erschreckend
hoch. Doch nun die Anschlussfrage: Wie vielen von den tollen Buchungen oder Zusammenarbeiten hast du eine positive Review hinterlassen, sei es bei Google, Facebook, TripAdvisor und Co.? Nun wird die vorherige meist sehr hohe Zahl doch bei vielen wieder recht niedrig. Der Mensch ist halt bequem, wenn es passt, dann passt es halt. Nichtsdestotrotz sind positive Reviews heutzutage fast schon essentiell und es gilt die Kunden aktiv darauf hinzuweisen. Wenn man als grosses Unternehmen in der Luxusposition ist sehr viele Reviews zu erhalten, so sollten diese nicht einfach ad acta geleget werden. Vielmehr empfiehlt es sich auf die Beiträge einzugehen und diese zu analysieren, um sowohl optimale Prozesse oder Produkte herauszufiltern, als auch Punkte, bei denen ein Verbesserungsbedarf besteht.
SEO
Diesen Bereich möchten wir nur kurz anschneiden, da er sehr komplex ist. Gleichzeitig aber dennoch eine tolle Möglichkeit, um das Unternehmen in den Suchmaschinenergebnissen nach oben zu bringen – ohne bezahlte Werbebuchungen. Achtet u.a. auf ein gutes Content Writing, passende Meta-Tags, einen tollen und aktuellen digitalen Footprint (Website, Social Media, Business Profile, etc.), Backlinks und technische Aspekte wie der Optimierung der Website für Crawler bzw. der Indexierung.
Social Media
Mit spannenden und aktuell gehaltenen Social-Media-Kanälen können News einfach gestreut werden. Zudem bieten diese einen direkten Kommunikationskanal zu euren Kunden und Interessenten. Dabei ist auf den richtigen Fokus zu achten. Ist es bedingt durch dein Produkt oder deine Dienstleistung möglich direkte Umsätze über Social Media zu generieren, oder eigenen sich die Kanäle insbesondere dafür Neuigkeiten zu streuen und einen Einblick in den Unternehmensalltag zu gewähren? Dabei geht es nicht um ein entweder oder, sondern vielmehr darum wie der Schwerpunkt gesetzt wird, um die Zielgruppe optimal anzusprechen.
Speaker
Keine falsche Scheu! Du selbst oder jemand in deinem Unternehmen verfügt über spannendes Fachwissen? Dann teile dieses doch mit weiteren Personen aus deinem Businessumfeld. Sowohl Messen vor Ort, als auch digitale Konferenzen eigenen sich hierfür hervorragend. Dies untermauert einerseits deine Branchenkenntnis und andererseits kann durch begleitende Marketing-Massnahmen auf deinen Kanälen ein Vergrösserung deiner Reichweite erreicht werden. Zudem ist es möglich, neue Produkte und Dienstleistungen zu promoten. Das Wissen an sich sollte jedoch immer im Vordergrund stehen und beworbene Leistungen nur dezent eingestreut werden.
Testimonials
Die Zusammenarbeit mit Testimonials kann sehr hilfreich sein, indem diese die Qualität deiner Arbeit unterstreichen. Natürlich können dies bekannte Personen aus dem öffentlichen Leben sein, die direkt eine hohe Reichweite und Aufmerksamkeit erreichen. Doch auch tolle Kundenprojekte eigenen sich bestens hierfür. Einfach nach Abschluss eines Projekts höflich bei den Kunden nachfragen. Am Ende des Tages ist es eine Win-Win-Situation, indem das Testimonial euch eine tolle Referenz gibt und das Projekt des Kunden gleichzeitig beworben wird.
User-generated Content
Sofern du über geeignete Kanäle verfügst kann das Thema User-generated Content sehr spannend werden. Indem man Experten aus anderen Bereichen zu Wort kommen lässt, wird das eigene Portfolio erweitert. Dies kann beispielweise durch Gastbeiträge in Blogs geschehen. Aber auch spannende Aktionen für eine breite Zielgruppe, die zum aktiven Mitmachen animiert wird, können sowohl die Kundenbindung stärken, als auch zu einer höheren Engagement- und Interarktionsrate führen. Dies kann natürlich mit einem Anreiz bzw. einem netten Präsent für die teilnehmenden User verbunden werden.
Webinar
Es muss nicht immer eine grosse Messe oder Konferenz sein, sondern kurze und prägnante Webinare können in regelmässigen Abständen sowohl die Kundenbindung positiv beeinflussen, als auch die Lead-Generierung vorantreiben. Vertrauen und Transparenz sind wichtig und indem man die eigene Expertise in erfrischend gestalteten Webinaren zeigt, werden diese beiden Aspekte weiter untermauert.
Whitepaper
Das gleiche Prinzip gilt für Whitepaper, indem insbesondere komplexe Themen vereinfacht zusammengefasst werden. Quasi ein kleiner Leitfaden, der eurer Unternehmen und die damit verbundenen Produkte erläutert. Gleichzeitig können auch spannende Branchennews und Fachthemen als Whitepaper veröffentlicht werden. Diese sollten dabei nicht zu detailliert sein, denn am Ende des Tages möchte man potentielle Kunden ja anteasern und nicht direkt einen kostenlosen Basis-Businessplan veröffentlichen.
Fazit
Organic Marketing hat sehr viele Facetten und es ist essentiell, die für einen persönlich passenden Kanäle zu finden. Auch wenn es an sich keine direkten Werbekosten gibt, so ist der (interne) Aufwand für die Content Erstellung nicht zu missachten, da dieser durchaus recht hoch sein kann. Um den Effekt zu maximieren, ist es ratsam auf ein optimales Zusammenspiel aller Aspekte zu achten. Daher sollte auch hier ein Media-, Projekt- und Contentplan erstellt werden.