Welche Vorteile von künstlicher Intelligenz gibt es im Marketing, deiner Meinung nach?
Die Vorteile sind vielfältig. Vor allem bei Standardaufgaben und sich wiederholenden Aufgaben. So war es beispielsweise bisher sehr zeitaufwändig, längere Texte an andere, kürzere Formate anzupassen. Die Umsetzung des Prinzips «create once, re-purpose everywhere (CORE)», also die zielgruppen- und plattformgerechte Anpassung bestehender Inhalte, wird effizienter. Weitere Vorteile liegen in der Personalisierung, Analyse und Strukturierung von Inhalten, Konzepten und Strategien. Ein weiterer Vorteil liegt in der Automatisierung von Routinetätigkeiten wie Dateneingabe oder E-Mail-Korrespondenz. Darüber hinaus ermöglichen KI-Tools die skalierbare Bereitstellung von Inhalten auf verschiedenen Plattformen und in verschiedenen Sprachen gleichzeitig.
Was meinst du, welche Anwendungsbeispiele für KI Marketing gibt es?
Für nahezu alle Aufgaben gibt es Einsatzmöglichkeiten für generative KI. Content-Produktion wie Texterstellung und -optimierung, markenspezifischer Content für definierte Plattformen und Zielgruppen sowie SEO-Analysen. Das gilt auch für die Bild- und Videoproduktion: von Mood- und Storyboards für Agenturbriefings oder Storytelling über spezifische Bildkreationen bis hin zu Schulungsvideos und Kampagnen. Darüber hinaus unterstützen generative KI-Tools die Analyse und Recherche, z.B. bei der Ideengenerierung, der Erstellung von Konzepten und Strategien sowie der Planung. Auch die automatisierte Erstellung von Berichten und Datenvisualisierungen ist eine Möglichkeit, komplexe Informationen verständlich aufzubereiten. Ebenso kann generative KI für die Personalisierung von Inhalten eingesetzt werden, z.B. für individualisierte E-Mail-Kampagnen oder Produktempfehlungen, die auf Kundenpräferenzen basieren. Wichtig ist, selbst herauszufinden, bei welchen Aufgaben und Prozessschritten ein Tool unterstützen und entlasten kann.
Nutzt du selber bereits KI in deinem beruflichen Alltag? Wenn ja, welche Tools?
Ich nutze regelmässig generative KI-Tools für unterschiedliche Aufgaben. Dabei hilft es mir, mich regelmässig zu fragen: «Kann das ein KI-Tool schneller, besser?». Dadurch konnte ich über die Zeit für unterschiedliche Aufgaben und Prozessschritte meine bevorzugten Tools definieren.
Aufgabe(n) | Tool |
Recherche, Challengen und Überprüfen von Ideen | Perplexity |
Texte erstellen und umschreiben; eigene GPTs erstellen (bspw. als Wissensdatenbank) | ChatGPT, Claude und Deepl Write |
Plattformspezifische Inhalte wie bspw. Social Media Beiträge erstellen im eigenen Schreibstil | Neuroflash |
Bilder, Story- und Moodboards | ideogram und Midjourney |
Videos und animierte Bilder | runway und flux |
Texte visualisieren, ergänzen mit Grafiken | napkin |
Lieder und Musik erstellen | suno |
Wo siehst du die Begrenzungen von KI?
Die Grenzen der KI sehe ich aktuell vor allem in der Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit. Die Tools sind tolle Begleiter, Assistenten und Co-Piloten, aber es reicht nicht, dass ein KI-System einfach eine Aufgabe ausführt. Die Ergebnisse müssen auch nachvollziehbar und verlässlich sein. Teilweise ist es nach wie vor schwierig nachzuvollziehen, wie die KI zu einem bestimmten Ergebnis gekommen ist. Dies hat Einfluss auf die Akzeptanz und das Vertrauen in die Technologie. Eine weitere Herausforderung ist die Datenabhängigkeit. KI-Systeme sind stark auf qualitativ hochwertige und vielfältige Daten angewiesen. Schlechte oder einseitige Daten können die Ergebnisse verfälschen und unzuverlässig machen.
Darüber hinaus müssen wir gemeinsam die noch offenen ethischen und rechtlichen Fragen beantworten. Es muss sichergestellt werden, dass KI-Systeme nicht diskriminierend oder missbräuchlich eingesetzt werden, und es muss klar geregelt sein, wer im Falle eines Fehlers oder Missbrauchs die Verantwortung trägt. Diese Fragen müssen geklärt werden, damit KI erfolgreich und sinnvoll in unseren Arbeitsalltag und in Unternehmensprozesse integriert werden kann.
Was denkst du persönlich, wo geht die Reise hin?
Ich habe hier einen positiven Mindset. Natürlich gibt es noch Hürden und Herausforderungen, die wir meistern müssen. Wenn wir allerdings die Menschen befähigen, also das #TeamHuman in den Mittelpunkt stellen, uns mit den Entwicklungen auseinandersetzen und eine responsible AI verfolgen, dann sehe ich auch in Zukunft viele Chancen und Möglichkeiten. Im Bereich Kommunikation und Marketing werden wir noch mehr multimodale Modelle (Verarbeitung von Text, Bild, Video und Audio) und vor allem Connector-Anbieter sehen in Zukunft. Die Systeme werden integrativer, besser vernetzt und dadurch anschlussfähiger an bestehende Systeme in Unternehmen. Der Einsatz generativer KI-Tools wird Standard und normal. Wir müssen dabei einfach unbedingt unsere Rolle im Blick behalten und mitgestalten.
Über die Expertin
Meine Leidenschaft gilt dem menschlichen Verhalten an der Schnittstelle zwischen Technologie, Kommunikation und Mensch. Mit über fünfzehn Jahren Erfahrung befähige und begleite ich Menschen und Organisationen Unternehmen in diesen Transformationsprozessen, als Beraterin und Dozentin. Von digitalen Kommunikationsstrategien über den Einsatz von generativer KI und dem Aufbau von Kompetenzen für eine erfolgreiche digitale Zukunft. Für einen menschlichen Wandel.
Mit mehr als fünfzehn Jahren Erfahrung im Bereich Digitale Kommunikation insbesondere mit Fokus auf die veränderten Verhaltensweisen aufgrund neuer Kommunikations- und Kollaborationstechnologien (Digital Change), befähige ich Menschen im Umgang mit den Herausforderungen und Sichtweisen des 21. Jahrhunderts. An der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Mensch. In Beratungen und Workshops gebe ich mein Wissen weiter und schule Teams und Einzelpersonen. #gearupyourbrain
Als internationale Referentin sichere ich den Austausch mit Experten, liefere und hole mir Inputs zu aktuellen Trends, strategischen Entwicklungen und bilde mich dadurch konstant weiter – getreu dem Motto #lifelonglearning. In meiner Dozententätigkeit an Schweizer Universitäten und Fachhochschulen begleite ich die nächste Generation in ihr Berufsleben.